Er ist nicht nur der Meister der Tartanbahn, sondern auch der Selbstinszenierung: Usain Bolt hat die Leichtathletik-Szene vor einigen Jahren kräftig durchgewirbelt – im absolut positiven Sinn! Ganz ohne illegale Dopingmittel knackte der Jamaikaner einen Weltrekord nach dem anderen. Das Krasse: Statt verbissen von einem Wettkampf in den nächsten zu sprinten, lässt Usain Bolt viel lieber den Spaßvogel raushängen und gönnt sich vor wichtigen Finalläufen auch mal einen nächtlichen McDonald’s-Besuch – aber lest selbst: So hat sich der Sprinter für seine Karriere fit gemacht!
Dass Usain Bolt sämtlichen Sprint-Kollegen oft genug etwas vorgemacht hat und nebenbei den ein oder anderen Weltrekord geknackt hat, dürfte bekannt sein – aber kennt ihr auch schon diese Facts zu dem Ausnahmetalent?
Um bestmöglich von seinem Training zu profitieren, entwickelte Usain Bolt gemeinsam mit seinem Trainer Glens Mills ein individuelles Training, das gezielt seine Schwachstellen anging.
Schwachstellen?! Yes, die hat(te) auch ein Usain Bolt: Aufgrund seiner Größe von 1,95 m und einem Gewicht von 94 Kilo hatte er oft eine langsame Startphase, weil viel Masse bewegt und in Schwung gebracht werden musste. Nicht selten hatten zum Rennbeginn andere Sprinter die Nase vorne.
Hierfür trainierte Usain Bolt vor allem explosive Bewegungen mit wenig Bodenkontakt wie plyometrisches Training oder Parcours mit der Koordinationsleiter und Übungen wie Skipping oder einbeiniges Hüpfen. Diese Übungen galt es, 4-8x so schnell wie möglich durchzupowern, dann 3-5 Minuten aktive Pause (lockeres Joggen), 4-8 Durchgänge der nächsten Übung und so weiter. Das schulte nebenbei seine Beinarbeit, erhöhte die Schrittfrequenz und verringerte die Bodenkontaktzeiten – alles, was ein Top-Läufer braucht.
Was viele von euch vielleicht erstaunt: Grundlagenausdauer und Langstreckenläufe gab es in Usain Bolts Welt nie – er hasst lange Läufe. Stattdessen setzte er auf viel Tempotraining über 60, 110 und 150 m, nie mehr als 350 m – das nennt er dann seinen „Langstreckenlauf“. Auch EMS Training, Übungen mit dem Schlingentrainer oder funktionelle Übungen wie Sprints gegen ein Gummiband oder Box Jumps standen auf seinem Programm, aber ebenso das für Sprinter enorm wichtige klassische Gewichtstraining mit Hanteln oder an Maschinen. Mit Ausnahme von Bauchmuskeltraining mag Usain Bolt Krafttraining allerdings wenig – trotzdem musste er in seinen täglichen Einheiten ran. Zum Glück mit viel Abwechslung: Mal standen bei den Workouts Schnellkraft und Explosivität, mal Maximalkraft und mal Regenerationstraining im Fokus.
Im Normalfall ging Usain Bolt morgens gegen 10 für eine bis eineinhalb Stunden ins Studio, um sein Krafttraining durchzuziehen. Nachmittags kam dann dann das dreistündige Lauftraining dran. Klingt ziemlich extrem?! Ist es auch – allerdings müsst ihr bedenken, dass er viele Pausen einlegte, um für die Sprints wirklich vollständig zu regenerieren.
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Kommen wir zum zweiten wichtigen Erfolgsparameter im Sport: Der Ernährung. Denn da wird euch Usain Bolt definitiv überraschen, versprochen!
Warum?! Easy: Im Gegensatz zu anderen Profi-Sportlern auf Weltklasse-Niveau hält sich Usain Bolt nicht an einen dogmatischen Ernährungsplan, sondern geht das Ganze mehr als entspannt an. Beispiel gefällig?! Vor einem Finallauf bei den Olympischen Spielen 2008 verzichtete er nicht nur auf die für Sportler extrem wichtigen acht bis neun Stunden Schlaf, sondern ging weit nach Mitternacht mit einer befreundeten Athletin zu McDonald’s und gönnte sich eine extra große Portion Chicken Nuggets.
Frittiertes Hähnchenfleisch? Check. Pommes mit Mayo? Check. Das alles mit einem Milchshake runterspülen? Check. Usain Bolt liebt Fast Food und hat zu Beginn seiner Karriere quasi gar nicht auf seine Ernährung geachtet. Erst als er merkte, dass er es mit zunehmendem Alter nicht mehr ganz so gut verarbeiten kann, hörte er auf seinen Trainer und engagierte einen privaten Koch, der ihm mit gesunder Ernährung zur Seite stand. Plötzlich wurden Usain Bolts Meals gesünder, es gab mehr Obst und Gemüse. Rund 60 Prozent seines Ernährungsplans bestehen aus Eiweiß, 30 Prozent aus Kohlenhydraten und 10 Prozent aus Fett.
Und der Weltklasse-Sprinter entdeckte seine Liebe zu frischem Fleisch und Süßkartoffeln neu – eine weit gesündere Alternative zu seinem Fast Food-Laster!
Hier seht ihr einen Beispieltag:
Sieht nach wenig aus?! Als Profisportler mit einer Körper- und Muskelmasse wie Usain Bolt zieht er sich davon natürlich gleich eine ordentliche Portion rein.
Nach eigenen Angaben verwendet Usain Bolt übrigens keine Nahrungsergänzungsmittel. Einzige Ausnahme: Vitamin C.
Last but not least: Usain Bolts Lifestyle. Ihr habt’s schon gemerkt – Usain Bolt ist kein Typ, der das Leben allzu ernst nimmt. Joints als Teenager, nur drei, vier Stunden Schlaf vor wichtigen Wettkämpfen, ungesundes, fettiges Fast Food und häufig auch mal keine Lust auf hartes Training – das Ausnahmetalent bestätigt jegliche Klischees über den typischen jamaikanischen Lifestyle. Und das ist ihm definitiv bewusst: Über sich selbst sagt er, er mache „nichts schnell außer Auto fahren und laufen“.
Sein Motto: Das Leben nicht zu ernst nehmen und alles etwas entspannter angehen lassen. Er schwört darauf, dass wenig Stress ihn dorthin gebracht hat, wo er heute steht – an die Weltspitze der Sprinter. Zum Runterkommen hört er viel Musik (Lil‘ Wayne und natürlich Reggae), spielt Playstation oder hat Spaß mit seinen Freunden und seiner Familie.
Eigentlich der ganz normale Typ von nebenan – wären da nicht seine unfassbaren Leistungen auf der Tartanbahn.
Was sagt ihr zu Spaßvogel und gleichzeitig Weltklasse-Sprinter Usain Bolt? Verfolgt ihr seine aktuellen Karrierepläne im Fußball?
Euer Prinz
So trainieren andere Sports-Größen: