Die einen schwören drauf, die anderen halten es für unsinnig oder gar muskelabbauend: Nüchtern trainieren. Aber ist das Training auf leeren Magen wirklich ein Wundermittel für die Fettverbrennung oder schadet es eurem Body mehr als es nützt?!
Das klären wir hier!
Nüchtern trainieren ist eigentlich selbsterklärend: Ihr startet euer Workout oder euren Lauf, noch bevor ihr die erste Mahlzeit des Tages gegessen habt.
Je nachdem, wie stark ihr „nüchtern“ auslegt, ist hiermit wirklich der totale Verzicht auf Lebensmittel und Getränke außer Wasser gemeint.
Andere sehen auch einen Kaffee oder eine Kleinigkeit wie eine Banane intus noch als nüchtern an – fest steht jedenfalls: Ein richtiges Frühstück dürft ihr vorher nicht gegessen haben.
Kein Frühstück muss aber nicht immer nur vor dem Nüchterntraining sein. Für mehr Infos dazu klickt euch in meinen Artikel übers Frühstück zum Abnehmen.
Nüchterntraining gilt als umstrittener Weg, den Körperfettanteil zu senken. Befürworter dieser Abnehmmethode argumentieren wie folgt:
Wenn ihr die letzte Mahlzeit am Vorabend eingenommen habt, verwertet euer Körper die Lebensmittel innerhalb der nächsten fünf bis sechs Stunden, je nachdem, was und wie viel ihr gegessen habt. Geht man von einer durchschnittlichen Schlafdauer von sieben bis acht stunden aus, bleiben also immer noch ein bis drei Stunden, in denen euer Body nicht mit essen und Essensverwertung beschäfigt ist. Durch diese nächtliche Fastenzeit sinkt euer Insulinspiegel ab, euer Leber- und Muskelglykogen ist niedrig.
Hier verspricht das Training auf nüchternen Magen gleich zwei Benefits: Erstens blockiert ein hoher Insulinspiegel angeblich die Fettverbrennung, zweitens kann euer Body nicht auf seine körpereigenen Kohlenhydratreserven (Muskel- und Leberglykogen) zurückgreifen. Das bedeutet: Wenn ihr nüchtern trainieren geht, müsst ihr die Energie aus anderen Depots ziehen. Und was bleibt da noch?! Easy, euer Körperfett!
Der Ziel des Trainings auf leeren Magen ist also gezielter Fettabbau. Als netter Nebeneffekt wird das Training der Grundlagenausdauer genannt – dazu kommen wir jetzt.
Fangen wir bei den Vorteilen an: Was bringt es, nüchtern zu trainieren?!
Wie immer im Leben gibt’s aber auch ein paar Nachteile, wenn ihr nüchtern trainiert – die lernt ihr hier kennen:
Ihr seht, die Vor- und Nachteile, nüchtern trainieren zu gehen, tun sich nicht viel. Was also – nüchtern trainieren, ja oder nein?! Zeit, ein paar Mythen aus der Welt zu räumen!
Hier ist schon die Kernaussage Quatsch – es geht um MORGENS, nicht nüchtern trainieren. Und die Tageszeit spielt absolut keine Rolle, wie intensiv ein Training möglich ist. Es gibt auch Leute, die nachts Vollgas geben können.
Was aber stimmt: Nüchterntraining solltet ihr mit einer etwas niedrigeren Intensität ausführen – etwa 75% eurer Leistung.
Wahr. Aber auch hier ist es nicht ausschlaggebend, dass ihr nüchtern trainiert, sondern es liegt an der niedrigeren Intensität. Denn: Je intensiver das Workout, desto höher der Nachbrenneffekt – oder andersrum: Je niedriger die Intensität, desto geringer der Nachbrenneffekt. Diese Aussage stimmt also.
Jein. Wie gesagt sind die körpereigenen Kohlenhydratspeicher über Nacht fast leet und der Körper zieht sich seine Energie aus anderen Reserven. Eine davon: Körpereigenes Protein – nichts anderes als Muskeln! Dazu müsst ihr aber schon verdammt lange oder hart trainieren. Wenn ihr es aber nicht übertreibt, müsst ihr keine Angst vor Muskelabbau haben. Bis zu 90 Minuten sind okay, besser bleibt ihr bei einer Stunde. Und: Wer wirklich Panik vor Muskelverlust hat, nimmt vorher einfach BCAAs oder isst wenigstens eine Banane. Easy.
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Mythos. Ja, nüchtern zu trainieren ist EINE Möglichkeit, Fett abzubauen und Gewicht zu verlieren, aber nicht unbedingt die effektivste. Denn ob’s überhaupt funktioniert, hängt am Tagesende nur davon ab, wie es um eure Kalorienbilanz steht. Wer mehr verbraucht, als er aufnimmt, nimmt ab, easy. Wie ihr ein Kaloriendefizit erreicht – ob durch Nüchterntraining, weniger essen oder abends trainieren – ist eurem Body erst mal egal.
Übrigens: Die Fettverbrennung ist bei einem Training mit niedriger Intensität zwar prozentual am höchsten, aber da die verbrauchte Gesamtenergie bei krassen Einheiten wie HIIT und Co. höher ist, funktioniert das Abnehmen mit letzterem trotzdem schneller.
Ihr habt Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und wollt mal versuchen, nüchtern zu trainieren?! Mit diesen Tipps läuft’s rund:
Halten wir mal fest: Nüchtern zu trainieren kann definitiv hilfreich sein, um Fett abzubauen. Denn schaut man sich die negativen Seiten des morgendlichen Workouts auf leeren Magen an, fällt auf: Sie haben alle mit Stress, Gesundheit und Überforderung zu tun – bedeutet: Wer auf eine gesunde Ernährung, ausreichend Regeneration und eine saubere Technik achtet, kann die Nachteile fast komplett streichen.
Wenn ihr also Fett verbrennen wollt, solltet ihr dem Nüchterntraining ganz klar eine Chance geben – sofern ihr im Kaloriendefizit bleibt, werdet ihr mit Sicherheit Erfolg haben!
Wie steht’s mit euch, würdet ihr nüchtern trainieren? Oder geht ohne Brennstoff einfach gar nichts? Berichtet mir von euren Erfahrungen!
Euer Prinz