Vegane Ernährung und Topleistungen im Sport schließen sich aus?! Absolut nicht, wie Brendan Brazier beweist. Mit welchen Rezepten der Ironman sich zu Bestzeiten pusht, verrät er in seinem Fitness-Kochbuch Vegan in Topform!
Brendan Brazier sollte besonders den Ausdauerfreaks unter euch ein Name sein: Der professionelle Ironman-Triathlet ist zweifacher Sieger des kanadischen Ultramarathons (2003 und 2006) und Gastdozent an der amerikanischen Cornell-Universität für Profisport und pflanzliche Ernährung. Denn das hebt ihn von anderen (Leistungs-)Sportlern ab: Er hat die 50-km-Distanz durch eine rein vegane Ernährung gepackt – sprich ganz ohne tierische Produkte wie Fleisch, Eier, Fisch, Milch, Käse oder Quark.
Seine besten Rezepte für eine leckere, pflanzliche Sportlerernährung ganz ohne das Gefühl haben zu müssen, ständig nur zu verzichten, hat er in seinem Kochbuch Vegan in Topform zusammengefasst.
Brendan Brazier
Vegan in Topform – Das Kochbuch. 200 pflanzliche Rezepte für optimale Leistung und Gesundheit
439 Seiten, 29,00 €
Erwartungen: Puh, um ehrlich zu sein, liebe ich meinen Post-Workout-Shake mit Milch oder Quark oder den Thunfisch im Salat. Vegetarische Sportlerernährung kann ich ja noch nachvollziehen, aber vegan?! Fehlt da nicht eine ganze Menge? Und wie soll ich als Sportler meinen ohnehin erhöhten Nährstoff- und Energiebedarf abdecken?! Andererseits, wenn Brendan Brazier das schafft, dürfte das für Hobbyathleten eigentlich kein Thema sei.
Trotzdem: Meine Vorurteile bleiben und verstärken sich sogar noch beim Blick auf das Cover von Vegan in Topform – denn ehrlich gesagt erinnern mich die grünen Smoothies oder roten Dips an irgendeine healthy Detox-Pampe, die bestimmt mega gesund ist – aber ich ziehe dann noch meine Whey-Shakes vor!
Kurz: Vegan in Topform hat’s nicht leicht bei diesem Test.
Inhalt: Vegan in Topform ist nicht nur ein Kochbuch, sondern ein ziemlich ausführlicher Einblick in die vegane Welt. Brendan Brazier informiert über die Vorteile einer pflanzlichen, gesunden Ernährung im Hinblick auf die sportliche Leistungsfähigkeit und stellt die von ihm entwickelte Thrive-Diät vor, nach denen die Rezepte in Vegan in Topform konzipiert sind. Im Prinzip geht’s darum, dass ihr euch vor allem durch Rohkost oder von bei niedrigen Temperaturen erhitzten Lebensmitteln ernähren sollt und regelmäßig esst. Es folgt ein Kapitel über Umweltprobleme und deren Lösung durch – natürlich! – vegane Ernährung, aber da es mir um die Rezepte geht, überspringe ich diesen Teil.
Ab Kapitel 6 geht’s dann an die insgesamt 200 Rezepte, die in neun Kategorien geteilt sind:
Im Anhang findet ihr noch eine Nährstoffübersicht (gerade für Veganer ist beispielsweise B12 super wichtig!), Brendan Braziers Favourite-Restaurants und Cafés, ein Stichwort- und Rezeptverzeichnis sowie einen Quellennachweis.
Bewertung: Leute, ich muss sagen – ich habe bisher noch nie ein veganes Fitness-Kochbuch gesehen, das mich so überzeugt, wie Vegan in Topform! Bei keinem einzigen der rein pflanzlichen Rezepte würde ich als Fleischesser sagen, da hab ich keinen Bock drauf. Ich bin echt positiv überrascht!
Erstens ist hier echt für jeden etwas dabei – schaut noch mal auf die ganzen Kategorien oben, es gibt sogar Alternativen zu Burgern, Pizza und Co.! – zweitens habe ich nicht ein Rezept gefunden, was eine lange oder umständliche Zubereitung erfordert und drittens ist Vegan in Topform definitiv fitnessgerecht!
Zucker und einfache Carbs werdet ihr nämlich vergeblich suchen, denn statt hellem Reis oder Nudeln gibt’s komplexe Kohlenhydrate aus Zoodles oder Kichererbsen.
Auch für Eiweiß und gesunde Fette ist gesorgt, zum Beispiel durch Nüsse, Sesam oder Samen.
Pro Seite liefert euch Vegan in Topform ein Rezept mit anprechendem Bild, außerdem meistens einen einleitenden Infosatz (à la „dieses Müsli sättigt besonders durch seinen Omega-3-Gehalt…“) oder Tipps („…passt durch seine Süße wunderbar zu…“.
Klar, als veganer Profisportler empfiehlt Brendan Brazier natürlich auch exotische Sachen oder Superfoods, aber gerade unter Veganern gelten Lebensmittel wie Chia-Samen oder Kokosöl als Basics. Für alle anderen gibt’s auch Entwarnung – entweder bietet euch Vegan in Topform direkt eine Alternative (beispielsweise Kakao- statt Carobpulver) oder Rezepte, um veganen Käse, Sahne und Co. easy selber zu machen.
Apropros selber machen: Gerade die Salate kann ich euch echt empfehlen – mega einfach nachzumachen und super lecker, auch ohne Thunfisch oder Ei!
Einziges Manko: Zubereitungszeit und Portionsgrößen sind zwar angegeben, leider aber keine Nährwerte – und gerade die finde ich als Sportler unverzichtbar!
Fazit: Alles in allem hat mich Vegan in Topform definitiv überzeugt – nicht nur die vielen fitnessgerechten Rezepte für wirklich jede Gelegenheit mit hoher Nährstoffdichte, sondern auch die überraschend einfache und schnelle Zubereitung der Meals. Abzug gibt’s allerdings wegen der fehlenden Nährwerte, denn die dürfen in keinem Fitness-Kochbuch fehlen.
Für mich als Nicht-Veganer ist zudem der Infoteil über die pflanzliche Ernährung und Auswirkungen zu ausführlich, dafür hat Brendan Brazier genug andere Bücher herausgebracht. Aber ist ja kein Problem, wen das nicht interessiert, der blättert eben direkt zu Kapitel 6 – und spätestens ab da wird jeder glücklich, wetten?! ;-)
Ihr wollt euch selbst überzeugen? Hier könnt ihr Vegan in Topform von Brendan Brazier kaufen.
Wie steht ihr zu veganer Ernährung?
Euer Prinz
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