Carbs sind DIE Fitness-Feinde überhaupt und mit Carbs kann man niemals abnehmen?! Also Eiweiß und gesunde Fette satt und quasi mit No Carb starten?! Der Meinung war Dr. Robert C. Atkins in den 70ern und entwickelte eine der bekanntesten Low Carb Diäten. Wie die Atkins-Diät genau funktioniert und was sie euch bringt, erfahrt ihr hier!
Die Atkins-Diät wurde 1972 vom amerikanischen Kardiologen Dr. Robert C. Atkins entwickelt. Durch die vier unterschiedlichen Phasen soll der Körper lernen, Fett besser zu nutzen und auf Kohlenhydrate besser verzichten zu können. Unterm Strich geht es natürlich auch darum, einiges abzunehmen! Der große Haken und generell ein Problem der Low Carb Diäten: In der Regel zieht ihr 50 – 55% der täglichen Energie aus Kohlenhydraten, was ungefähr 5 – 6 Gramm Carbs pro Kilogramm Körpergewicht sind. Bei einer Person, die 75 Kilogramm wiegt, sind das ungefähr 375 – 450 Gramm. In der ersten Phase der Atkins-Diät sollt ihr euch dann auf unter 20 Gramm Carbs umstellen! Hammer hart! Es grenzt schon fast an No Carb Diät und dem Körper bleibt nichts anderes übrig, als seine Energie woanders herzuholen.
Da greift dann die sogenannte Ketose ein: Durch das drastische Runterfahren der Kohlenhydrate zu Anfang bekommt der Körper Probleme, an genug Energie zu kommen, also entwickelt er einen Notfallplan und nutzt Fett aus der Nahrung direkt als Energiequelle und baut eingelagertes Fett ebenfalls zur Energiegewinnung ab. Normalerweise würde euer Körper bei zu wenig Carbs, also Energiequellen, an die Muskulatur gehen, um aus dem Eiweiß der Muskeln neue Energie zu gewinnen. Durch die hohe Fett- und Proteinzufuhr aus euren Meals geht der Körper aber nicht an eure Muskulatur.
Kurzer Exkurs: Die bevorzugte Energiegewinnung eures Körpers ist aus Kohlenhydraten. Die Carbs werden in einzelne Zuckermoleküle, Glukose, aufgespalten und werden ins Blut abgegeben. Der Blutzuckerspiegel steigt an und eure Bauchspeicheldrüse produziert das sogenannte Speicherhormon Insulin. Es sorgt dafür, dass die Energie in Form des Zuckers in die Zellen transportiert wird. Insbesondere euer Hirn ist auf Carbs angewiesen. Der Nachteil: Wenn eure Muskelzellen und euer Hirn die Energie nicht komplett verbrauchen, wird sie ganz schnell eingelagert – als zusätzliches Polster in den Fettzellen!
Hier soll die Ketose helfen: Indem ihr eurem Körper seine Lieblingsenergiequelle Kohlenhydrate wegnehmt, muss er sich eine alternative Energiequelle suchen – und was liegt näher, als Fett zu wählen?! Davon stellt ihr ihm ja über die fettbetonte Ernährung viel zur Verfügung und außerdem besitzt euer Körper eigene große Speichervorräte an Bauch, Hüfte und Po. Damit die Energiegewinnung auch aus Fetten funktioniert, hat der Körper einen Notfallplan entwickelt, die Ketose. Euer Körper produziert in der Leber aus freien Fettsäuren eurer Fettzellen sogenannte Ketonkörper. Das ist eine wasserlösliche Glukosealternative, die gut im Blut transportiert wird und die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, sodass auch euer Gehirn die dringend benötigte Energie bekommt. In der Ketose zieht ihr eure Energie also aus Fetten und nicht aus körpereigenem Eiweiß, den Muskeln. Die ketogene Ernährung verspricht daher Fettabbau ohne Muskelabbau! Übrigens: Ketonkörper sollen rund 25% mehr Energie liefern als Glukose und auch viel gleichmäßiger!
Die Ketose setzt ein, sobald euer Insulinlevel einen bestimmten Wert unterschreitet. Wann dieser Wert erreicht wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, es gibt aber die Möglichkeit, über Blut-, Urin- oder Atemtests herauszufinden. Ob ihr euch in Ketose befindet, merkt ihr aber auch an körperlichen Symptomen wie verstärktem Harndrang, trockenem Mund, großem Durst, weniger Hunger, schlechtem Atem, komischem Geschmack im Mund sowie gesteigerter Konzentration und Energie.
Genauso merkt ihr, wenn die Ketose wieder aufhört: Trockene Augen, schlechter Schlaf, (Heiß-)Hunger und ein plötzlicher, starker Gewichtsanstieg sind mögliche Anzeichen.
Die Ketose wird ebenfalls erreicht, wenn ihr für längere Zeit nichts esst, daher wird sie auch „Hungerstoffwechsel“ genannt und als Imitation des Fastenstoffwechsels gesehen. Wenn sich euer Körper längerfristig in Ketose befindet und sich darauf einschießt, wird von der Keto-Adaption gesprochen: Euer Körper hat seine primäre Energiequelle von Carbs auf Fette geswitcht. Bei der Atkins-Diät ist das zwar noch nicht komplett der Fall, da bei komplett ketogener Ernährung von einer Ketose-Phase von drei Monaten gesprochen wird, aber euer Körper lernt trotzdem, die Fette als Energiequelle zu nutzen. In der Atkins-Diät werden die Carbs später wieder nach und nach in kleinen Maßen dazukommen, bis zu dem Maß, was euch nicht wieder zunehmen lässt. Die Ketose wird ist dann wieder beendet, sie wird in der Diät also nur zum Abnehmen genutzt.
Die Induction-Phase beginnt damit, dass ihr für 14 Tage die Kohlenhydrate auf unter 20 Gramm pro Tag schraubt. Fettreiche Lebensmittel mit einem hohen Proteingehalt sind erlaubt, aber nur Low Carb Gemüse wie Blattgemüse. Ansonsten sind auch Obst und Gemüse erstmal tabu. Dieser Anfangskick bringt den Körper dazu, in die Ketose überzugehen.
Die Balancing-Phase erlaubt nach und nach Nüsse, Low Carb Gemüse und kleine Mengen Obst. In der ersten Woche dieser Phase dürft ihr 5 Gramm mehr Kohlenhydrate pro Tag zu euch nehmen. In der darauffolgenden Woche wieder 5 Gramm mehr und so weiter. Die Phase dauert zwischen 2 und 8 Wochen, je nachdem, wie schnell der Körper wieder auf die Kohlenhydrate reagiert und ihr nichts mehr abnehmt. Dann werden die Carbs wieder wochenweise um 5 Gramm runtergeschraubt, bis wieder weiter abgenommen wird.
Die Feinabstimmungsphase tritt ein, wenn ihr fast euer Zielgewicht erreicht habt. Dann könnt ihr nach und nach den Kohlenhydratanteil in eurer Ernährung erhöhen. Ihr fangt mit 10 Gramm mehr pro Woche an und steigert das Ganze. Damit wird der Gewichtsverlust langsam gestoppt.
Die Wartungsphase ist die Phase, die laut Atkins ein Leben lang gehalten werden kann. Hierbei geht es darum, nach Erreichen des Zielgewichts nur so viele Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, wie ihr nicht wieder zunehmt. Die Tabu-Lebensmittel der Atkins-Diät bleiben weiterhin tabu.
Hier gibt’s eine Übersicht, was in der Atkins-Diät an Lebensmitteln geht und was nicht:
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Lange Liste an Nachteilen, oder?! Ihr müsst die Atkins-Diät auch allein schon deshalb streng betrachten, weil ihr durch eine Diät kein Gefühl für gesunde Ernährung bekommt. Diät zu Ende und Gewicht geht wieder rauf, der altbekannte Jojo-Effekt. Ihr müsst ein Gefühl für ausgewogene und gesunde Ernährung bekommen, die ihr dann ein Leben lang durchziehen könnt. Egal, was ihr über die Atkins-Diät oder jegliche andere Diäten hört: Diäten könnt und solltet ihr niemals ein ganzes Leben lang durchziehen oder besser gesagt aushalten. Klar hat die Atkins-Diät als strenge Low Carb Diät Vorteile, ihr werdet definitiv abnehmen. Aber die Nachteile, allen voran das Gesundheitsrisiko durch zu einseitige und mangelhafte Ernährung, sollten euch wachrütteln, sich solche Diät-Phasen gründlichst zu überlegen.
Was haltet ihr von der Atkins-Diät? Schreibt mir, ich bin gespannt!
Euer Prinz