Anabolika: Muskeln ja, Gesundheit nein?!

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Wirkung, Arten und Folgen von anabolen Steroiden

Krasser Muskelaufbau in Rekordzeit, die Fettpolster lösen sich wie von selbst auf, von Training zu Training neue Rekorde – und Regeneration braucht ihr gar nicht mehr?! Alles möglich – dank Anabolika! Warum ihr das Zeug trotzdem nicht nehmen solltet und was anabole Steroide mit eurem Körper machen, erfahrt ihr hier!

Was ist Anabolika überhaupt & wie wirkt es?

Unter Anabolika werden alle Substanzen verstanden, die den Aufbau von körpereigenem Gewebe provozieren, also eine anabole (=aufbauende) Wirkung haben. Die Wirkung entsteht hauptsächlich durch den Eingriff in den Aufbaustoffwechsel, den sogenannten Anabolismus. Vereinfacht gesagt sorgt Anabolika für eine positive Stickstoffbilanz. Das wiederum verstärkt die Proteinsynthese, der Eiweißaufbau wird gefördert, der Abbau der körpereigenen Proteinvorräte wird minimiert – mit gleichzeitig intensivem Krafttraining führt die Einnahme von Anabolika so zu beschleunigtem Muskelaufbau. Und wir reden hier nicht von ’nem Millimeter mehr Brustumfang, Freunde: Unter Anabolika nehmt ihr um die drei bis vier Kilo pure Muskelmasse (!) in sechs Wochen zu. Zum Vergleich: Durch „cleanes“ Training ohne irgendwelche Präparate ist bei hartem Training und entsprechendem Ernährungsplan ein bis eineinhalb Kilo möglich – binnen eines Jahres!
Neben krassem Muskelaufbau führt die Einnahme von Anabolika auch zu einer schnelleren Regeneration und weniger Fett.

Muskelaufbaupräparate: Welche Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Anabolika, die zum Muskelaufbau und zur Leistungssteigerung beitragen. Anabolika wird allerdings auch in der Humanmedizin und der Viehzucht angewandt. Die folgenden Arten sind die verbreitetsten:

Anabole Steroide für einen erhöhten Testosteronspiegel

Klare Nummer 1: Anabole Steroide. Hierzu zählt das männliche Geschlechts- und Muskelaufbauhormon Testosteron selbst, aber auch synthetisch hergestellte Steroide, die eine ähnliche Wirkung wie Testosteron haben. Studien zufolge sind rund 87% der hierzulande eingenommenen Anabolika anabole Steroide. Anabole Steroide haben neben ihrem anabolen Effekt vor allem eine krasse Wirkung auf eure Regeneration: Ihr regeneriert viel schneller, sodass ihr nicht nur häufiger trainieren könnt, sondern auch während des Workouts selbst kaum noch Pausen braucht.
Neben der gewünschten anabolen Wirkung haben Steroide aber auch eine unerwünschte androgene Wirkung. Damit meint man den Einfluss auf die Psyche und auf die optischen und inneren Geschlechtsfaktoren. Zu den optischen zählt beispielsweise Brustwachstum bei Männern, zu den inneren die verminderte Produktion von Testosteron. Aber dazu später mehr.

Auch interessant: 11 natürliche Wege, um mehr Testosteron für den Muskelaufbau zu produzieren.

Wachstumshormone als Muskelaufbau-Produkte

Ebenfalls weit verbreitet: Wachstumshormone. Sie dienen dazu, das Zell- und Körperwachstum zu steuern und somit – klar – auch das Muskelwachstum. Außerdem sind sie dafür bekannt, die Fettverbrennung zu steigern. Wachstumshormone sind in Deutschland verschreibungspflichtig, die Kosten für eine mehrwöchige Kur liegen im fünfstelligen Bereich. Übel, Leute, vor allem wenn ihr bedenkt, was das Zeug mit euch macht: Neben einem erhöhten Risiko, an Diabetes Typ II und diversen Krebsarten, vor allem Leukämie, zu erkranken, ist es auch unmöglich, zu steuern, wo euer Körper das Wachstum ansetzt. Bedeutet: Ihr werdet mit Sicherheit Muskeln aufbauen – aber ebenso werden andere Körperstellen extrem wachsen. Besonders betroffen: Hände, Ohren, Füßen, Kinn und Nase. Dicker Bizeps, dafür ’nen mega Zinken im Gesicht?! Ich weiß ja nicht…
Besonders heftig: Die beiden körpereigenen Substanzen Somatotropin und Somatomedin sind (noch) nicht nachweisbar!

Anabolika-Kur mit Medikamenten

Neben den beiden genannten Anabolika gibt es auch Medikamente, die für Muskelaufbau und Leistungssteigerung missbraucht werden. Beispiel: β2-Sympathomimetika.

Das ist eigentlich ein Arzneimittel gegen Asthma. Allerdings hat es neben seiner erweiternden Wirkung auf die Bronchien auch fettabbauende sowie muskelaufbauende Nebenwirkungen. Klar, dass es deswegen als Anabolika eingesetzt wird. Auch in der Krebs- und Aidstherapie werden Medikamente verwendet, die eine anabole Wirkung haben.

Wie wird Anabolika eingenommen?

Wenn ihr bei Anabolika an Spritzen denkt, liegt ihr nur teilweise richtig. Zwar ist diese Art zu stoffen ziemlich verbreitet, man kann Anabolika aber auch oral, zum Beispiel in Pillenform, einnehmen. Es gibt sogar sogenannte Testosterongels, die über die Haut wirken: Normalerweise geht die Wirkung im Magen-Darm-Trakt verloren, deswegen müssen Tabletten extrem hoch dosiert werden oder anders abgewandelt werden, um die Wirkung trotz Verdauung hoch zu halten. Wenn ihr euch stattdessen eincremt, umgeht ihr den Verdauungsvorgang natürlich.
Übrigens wirkt Anabolika nur zusammen mit einem entsprechenden Training und in sehr hohen Dosen – ihr müsstet 100-500x so viel einnehmen, wie bei einer medizinischen Behandlung.
Stellt euch das mal vor: Im Beipackzettel steht eine Schmerztablette täglich, ihr werft aber einfach mal die 100-500-fache Menge ein. Dass das alles andere als gesund ist, sollte euch spätestens jetzt klar sein!

Nicht nur im Bodybuilding: Wo wird Anabolika eingenommen?

Die Einnahme von Anabolika ist seit den 80ern weit verbreitet. So auch in Deutschland: Schätzungsweise nehmen 400.000 bis 700.000 Deutsche regelmäßig Anabolika ein. Und zwar aus allen gesellschaftlichen Schichten. Besonders erschreckend: Nicht nur Leistungssportler und Profis greifen zu den pushenden Mitteln – rund 80% der Einnahme im Sport ist im Freizeitbereich!
Klar, klassischerweise denkt man bei Anabolika sofort an Bodybuilding, was ja auch berechtigt ist. Nirgendwo sonst ist die körperliche Ästhetik so wichtig. Allerdings haben auch Ausdauer- und Mannschaftssportler Anabolika für sich entdeckt, denn sie profitieren vor allem von der schnelleren Regenerationsfähigkeit.

Ihr merkt schon – Anabolika ist längst in der Mitte unserer (sportlichen) Gesellschaft angekommen.

Anabolika & Nebenwirkungen: Üble Folgen für Körper & Psyche

Bisher klang Anabolika für euch eigentlich gar nicht so übel?! Dann wartet ab, denn jetzt kommen wir zu den wirklich miesen Nebenwirkungen!
Obwohl die Liste hier schon ziemlich lang ist, ist das nur ein Auszug der häufigsten Folgen. Sie betreffen Frauen und Männer gleichermaßen, obwohl der Konsum bei Männern verbreiteter ist. Unten könnt ihr dann noch nachlesen, welche Nebenwirkungen Anabolika gezielt für euer jeweiliges Geschlecht hat.

Nebenwirkungen von Anabolika sind:

  • Gewichtszunahme (teilweise Wassereinlagerungen; bei Anabolika, die die Fettverbrennung signifikant steigern, ist allerdings trotz Muskelwachstum nicht immer eine deutliche Gewichtszunahme erkennbar)
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • starke Leberschäden
  • Akne (die vermutlich häufigste Nebenwirkung)
  • krasses Herzmuskelwachstum und starke Herzschäden (Risikofaktor für Herzversagen und Sekundentod)
  • Muskelkrämpfe und -zittern
  • Kopfschmerzen
  • Einstellung der körpereigenen Testosteronproduktion (ja liebe Ladies, auch ihr habt natürlicherweise Testosteron im Körper!)
  • extremes Wachstum von Körperbehaarung wie Nasenhaaren
  • Haarausfall
  • unnatürlich großer Appetit
  • Veränderte Psyche: Aggressivität und Reizbarkeit, Willensstärke bis hin zu Psychosen (Gefühl, verfolgt zu werden, Stimmen zu hören, …)
  • Abhängigkeit (mehr psychisch als körperlich)

Folgen von Anabolika für Männer

Bei Männern führt die Einnahme von Anabolika dazu, dass Testosterone teilweise in das weibliche Geschlechtshormon Östrogen umgewandelt werden. Ironischerweise genau das, was Betroffene nicht wollen! Das führt dazu, dass die Spermienproduktion eingestellt wird, der Hoden stark verkleinert wird (wir reden hier von einer Größe von einem Kubikzentimeter!) und einer richtigen Männerbrust. Uncool, dicker Bizeps, aber nichts zwischen den Beinen?!
Um die unangenehmen Folgen zu vermeiden, werden oft mehrere Substanzen gleichzeitig eingenommen, zum Beispiel neben Testosteron auch Mittel, die die Umwandlung in Östrogen unterdrücken. Das ganze ist ein ziemlich komplexes Thema und je nach momentaner Trainingsphase werden unterschiedlich viele Mittelchen eingeworfen.

Folgen von Anabolika für Frauen

Bei Frauen führt Anabolika insgesamt zu einem extremeren Leistungszuwachs als bei Männern. Es wird vermutet, dass das an dem natürlicherweise niedrigeren Testosteronspiegel liegt.
Zu den Nebenwirkungen zählen vor allem eine vermehrte Körperbehaarung (hallo, Damenbart!), eine tiefe Stimmlage sowie eine Veränderung des Zyklus‘.
Es muss zwar nicht zwangsläufig so sein, aber gerade bei Bodybuilderinnen ist eine starke optische Vermännlichung quasi Standard.

Kann man die Einnahme von außen erkennen?

Definitiv. Neben den oben genannten Nebenwirkungen von Anabolika erkennt ihr Stoffer insbesondere an riesigen Muskelbergen, die vom Volumen her nicht zum restlichen Körper passen. Besonders gigantische Oberschenkel, Bizepse, Brustmuskeln und ein enormer Schulter-Nacken-Bereich deuten auf Anabolikakonsum hin. Das geht häufig auch mit rissiger Haut einher, weil die Muskeln zu schnell explodieren und die Haut da nicht mitkommt.

Auch wenn die fettfreie Körpermasse im Verhältnis zum Gesamtgewicht unstimmig scheint, deutet das auf Anabolika hin.
Wenn ihr merkt, dass euer Trainingsbuddy plötzlich von heut auf morgen zum Hulk mutiert und zeitgleich extrem reizbar ist, sollten bei euch die Alarmglocken gehen.

Wie & wie lange wird Anabolika nachgewiesen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Anabolika im Körper nachzuweisen, zum Beispiel über Blutwerte oder den Urin. In letzterem ist Anabolika um die 14 Tage nachweisbar.
Testosteron ist ziemlich schwierig aufzuspüren, weil das künstliche vom körpereigenen Testosteron unterschieden werden muss und die Moleküle nahezu identisch sind. Tests sind daher nur mit großem Aufwand möglich, zudem sind sie entsprechend kostspielig.

Je nach Stoff sind Anabolika wenige Tage bis mehrere Jahre im Körper nachzuweisen. Das hängt von der Dauer der Anwendung, der Dosis, der Einnahmeart und der Kombination mit anderen Präparaten ab. Als Faustregel gilt: Oral aufgenommene Anabolika sind um die zwei Wochen nachweisbar, injizierte mindestens drei Monate. Da die Tests immer besser werden, gibt es mittlerweile sogar die Möglichkeit, konservierte Proben von vor 20 Jahren zu analysieren.

Sind Anabolika legal?

Nein. Während Anabolika in Wettbewerben schon längst als Doping verboten ist, gibt es seit Ende 2015 auch ein Gesetz in Deutschland, das die Einnahme zu einem strafrechtlichen Verstoß macht – außer natürlich, es liegt ein medizinischer Grund vor. Bedeutet: Während die Einnahme früher nur nach den Regeln der Verbände sanktioniert wurden – zum Beispiel mit Aberkennung von Medaillen oder Titeln und Sperrungen – könnt ihr jetzt eine Strafanzeige bekommen.

Der Haken daran: Klar werden im Leistungssport und bei wichtigen Wettkämpfen Tests durchgeführt – der Freizeitsport bleibt aber die berühmte Grauzone. Denn wer kontrolliert schon völlig grundlos jemanden, der zum Spaß leistungssteigernde Mittelchen einwirft?! Da müsstet ihr schon in eine Polizeikontrolle kommen.

Übrigens: Der Verkauf von Anabolika ist und war schon immer illegal, denn Anabolika fallen unter das Arzneimittelgesetz.

Wo bekommt man illegale Muskelaufbaupräparate?

Leider ist der Zugang zu Anabolika ziemlich easy: Neben dubiosen Zwischenhändlern bekommt ihr das Zeug auch im Internet. Häufig kommt es dann beispielsweise aus China und ist als Naturheilmittel der Traditionellen Chinesischen Medizin deklariert. So kommt es in der Regel problemlos durch den Zoll, denn es würde nur durch eine chemische Analyse nachweisbar.

Absetzen von Anabolika

Ich hab’s euch oben schon kurz gesagt, Anabolika kann abhängig machen. Und so ist auch das Absetzen alles andere als ein Ponyhof: Entzugserscheinungen wie Depressionen, Schlafstörungen und sogar Suizidgedanken sind nicht selten.
Leider sind auch nicht alle Nebenwirkungen von Anabolika reversibel. Die tiefe Stimmlage bei Frauen bleibt beispielsweise lebenslänglich, die Zeugungsfähigkeit bei Männern ist nur teilweise wiederherstellbar.
Was in der Regel alle Betroffenen haben: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Akne, Gewichtszunahme, Muskelabbau und rissige Haut.
Natürlich kann es auch sein, dass ihr gar nicht bis zum Absetzen kommt, wenn ihr einmal mit der Einnahme begonnen habt – schließlich führt Anabolika im Worst Case zum Tod.
Ich kann euch also nur raten: Lasst die Finger davon und bleibt bei der cleanen Vorgehensweise!

Was sagt ihr zu dem Thema – kennt ihr Leute, die Anabolika nehmen oder habt ihr sogar selbst Erfahrungen?

Euer Prinz

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