In rund 90 % der deutschen Haushalte gibt’s mindestens ein Fahrrad, aber längst nicht jeder nutzt es. Bei euch rostet auch ein Bike im Keller vor sich hin?! Dann solltet ihr es unbedingt rausholen, ganz besonders wenn ihr noch das eine oder andere Kilo Winterspeck loswerden möchtet – denn abnehmen mit Fahrrad fahren klappt wunderbar! Warum, was ihr alles beachten müsst und wie oft ihr euch aufs Bike schwingen müsst, um optimale Ergebnisse zu bekommen, erfahrt ihr hier!
Easy: Abnehmen mit Fahrrad fahren klappt deswegen so gut, weil ihr euren Stoffwechsel sowie euren Kreislauf ordentlich in Schwung bringt. Gleichzeitig läuft eure Fettverbrennung auf Hochtouren und fast die gesamte Muskulatur in eurem Unterkörper wird gestärkt und trainiert. Fürs Abnehmen doppelt gut, denn in euren Beinen sitzen die größten Muskelgruppen – und je größer die beanspruchten Muskeln, desto höher der Kalorienverbrauch! Apropros Kalorienverbrauch: Wie bei jedem Ausdauertraining zieht ihr auch das Radfahren in der Regel über einen längeren Zeitraum durch – auch das wirkt sich natürlich positiv auf euer Kalorienkonto aus!
Last but not least: Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten lässt sich das Biken problemlos in den Alltag integrieren. Fahrt mit dem Rad zur Arbeit oder erledigt kleinere Einkäufe per Drahtesel. Alles kleine aber effektive Möglichkeiten, selbst im Alltag zusätzliche Kalorien zu verbrennen!
Übrigens: Um damit direkt mal aufzuräumen – Aussagen, dass das Abnehmen mit Fahrrad fahren erst ab 30 Minuten klappt, nur die Kilometerzahl entscheidend für Erfolg oder Misserfolg ist oder ihr unbedingt auf einen niedrigen Puls achten solltet, gehören ins Reich der Fitness-Mythen!
Eine pauschale Antwort, wie viele Kalorien ihr beim Fahrrad fahren verbrennt, kann ich euch nicht geben, dafür spielen zu viele Faktoren mit: Wie intensiv fahrt ihr? In welchem Gang? Wie trainiert seid ihr? Wie viel wiegt ihr? Wie schnell fahrt ihr? Ist eure Strecke eben und betoniert oder strampelt ihr einen steinigen Waldweg hoch? Wie warm ist es? Habt ihr Gegen- oder Rückenwind? Ganz grob könnt ihr einen Wert zwischen 200 und 800 Kalorien pro Stunde verballern – die meisten von euch werden sich aber bei Werten zwischen 450 und 600 Kalorien einpendeln. Im Zweifelsfall empfehle ich euch, eure Bike-Session mit einer Pulsuhr oder einem Fitness Tracker aufzuzeichnen, so habt ihr einen Überblick über euren Kalorienverbrauch. Ich habe euch hier mal einen Activity-Tracker sowie eine Pulsuhr verlinkt, die ich fürs Biken empfehlen kann.
Passend dazu: Kalorienverbrauch beim Sport.
Beim Fahrrad fahren werden hauptsächlich eure Beine trainiert. Dafür aber wirklich komplett: Von den Waden über die Oberschenkelvorder- und -rückseite bis zum Gesäß müssen eure Gains richtig ran. Je nachdem, gegen welchen Widerstand ihr anfahrt (egal, ob Berg, hoher Gang, Gegenwind oder Widerstand auf dem Heimtrainer), könnt ihr sogar richtig Muskeln in den Beinen aufbauen – denkt nur mal an die krassen Waden und steinharten Oberschenkel von Radprofis! Aber keine Sorge – so extrem wird’s bei euch nicht. Aber trainierte statt schwabbelige Beine haben schon was, oder?!
Auch interessant: Waden trainieren.
Neben euren Beinen leisten aber auch eure Rückenmuskeln und eure Hüftmuskulatur ordentlich Arbeit. Das sorgt nicht nur für einen noch höheren Energieverbrauch, sondern beugt Rückenschmerzen und Bandscheibenproblemen vor und macht beweglich. Kommt euch beim Krafttraining entgegen, ganz besonders bei tiefen Squats und Ausfallschritten!
Auch wenn die Pfunde mit Sicherheit purzeln werden, müsst ihr beim Abnehmen mit Fahrrad fahren Geduld haben. Zumindest wenn ihr nicht gleichzeitig eine ungesunde Crash-Diät durchballert (was ihr hoffentlich nicht vorhabt!). Aber Geduld zahlt sich aus: Eine langsame, gleichmäßige Gewichtsabnahme ist nicht nur deutlich gesünder für euren Körper, sie ist auch langfristig. Denn ihr vermeidet einen krassen Jojo-Effekt und könnt sicher sein, dass ihr euren Lifestyle während des Abnehmens – also Ernährung und Bewegungspensum – auch dauerhaft durchhaltet und somit euer neues, niedrigeres Gewicht. Außerdem könnt ihr davon ausgehen, dass bei einem rasanten Gewichtsverlust von beispielsweise einem Kilo pro Tag garantiert nicht ein Kilo Fett abgebaut wird, sondern eher Wasser oder im Worst Case sogar Muskeln. Studien haben ergeben, dass regelmäßiges Radfahren monatlich im Schnitt ein Minus von 2,5 Kilo auf der Waage bringt. Experten raten generell, nicht mehr als 0,5 bis 1 Kilo pro Woche abzunehmen. Wenn ihr allerdings stark übergewichtig seid und/oder zuvor gar keinen Sport gemacht habt, könnt ihr anfangs auch mit etwas schnellerem Abnehmen rechnen.
Nachteile hat das Abnehmen mit Fahrrad fahren kaum, aber es gibt sie: Im Gegensatz zum Laufen oder Schwimmen müsst ihr nämlich verhältnismäßig lange fahren oder richtig krass in die Pedale treten, um etwa dieselbe Anzahl an Kalorien zu killen. Außerdem werden wie gesagt hauptsächlich die Muskeln im Unterkörper angesprochen. Arme, Schultern, oberer Rücken, Bauch, Brust und Co. werden dagegen etwas vernachlässigt und brauchen ein separates Training, beispielsweise Krafttraining.
Und: Gerade am Anfang kann euer Booty richtig mies on fire sein – glaubt mir, so ’ne Stunde auf dem Sattel kann euch noch Tage später daran erinnern, wenn ihr’s (noch) nicht gewohnt seid!
Gerade Anfängern fehlt häufig noch ein Gefühl dafür, bei welchem Pulsbereich sie trainieren. Aber auch Fortgeschrittene können davon profitieren, ihren Puls beim Biken zu kontrollieren. Denn je nachdem, in welchem Bereich ihr euch bewegt, trainiert ihr andere Fähigkeiten. Werte im unteren Pulsbereich (etwa 60 bis 75 % der maximalen Herzfrequenz) steigern die Grundlagenausdauer. Perfekt für Anfänger, lange Einheiten ab 30 Minuten bis mehrere Stunden am Stück oder bei häufigem Training in der Woche (mindestens dreimal).
Wenn ihr zwei- bis viermal pro Woche für 20 – 60 Minuten Fahrrad fahren wollt, euch eine schnelle Leistungssteigerung wünscht (bspw. Zeiten verbessern) oder ein Trainingsplateau überwinden wollt, ist ein Pulsbereich von 75 bis 85 % eurer maximalen Herzfrequenz perfekt. Alles, was über diesen Bereich hinausgeht, sollten nur sehr erfahrene Sportler nutzen, beispielsweise im Rahmen von Intervalltraining oder um den Körper auf Wettkämpfe vorzubereiten. Euer Körper braucht nach einer solchen Einheit eine entsprechend lange Regenerationsphase.
Ihr fragt euch, wie ihr eure maximale Herzfrequenz überhaupt bestimmen könnt?! Für Radfahrer gilt die folgende Formel: 210 – (0,5 x Lebensalter in Jahren) – (0,11 x Gewicht in kg).
Ein Rechenbeispiel: Für einen 25-jährigen Mann mit 80 Kilo hieße das 210 – (0,5 x 25) – (0,11 x 80) = 210 – 12,5 – 8,8 = 188,7.
Im Prinzip gilt: Wer mit Fahrrad fahren abnehmen möchte, sollte so oft und lange wie möglich aufs Rad. Damit sind nicht unbedingt fordernde Sporteinheiten gemeint – auch der kurze Weg zum Supermarkt, morgens gemütlich zur Arbeit radeln oder andere alltägliche Erledigungen summieren sich und helfen euch dabei, Kalorien zu verbrennen und euren Stoffwechsel anzukurbeln. Aber natürlich solltet ihr auch ruhig mal an eure Grenzen gehen! Anfänger starten bei drei Trainingseinheiten pro Woche à 30 – 40 Minuten. 90 bis 100 Umdrehungen pro Minute bei einem mittleren bis niedrigen Gang/Widerstand genügen erstmal. Merkt euch: Lieber in einem leichteren Gang regelmäßig in die Pedale treten als im schweren Gang Tempo machen und dann rollen lassen!
Nach etwa zwei Wochen könnt ihr beginnen, die Dauer eurer Biketouren auszuweiten und/oder eine weitere Einheit einzuführen. Es gilt: Immer erst die Häufigkeit und Dauer steigern, dann die Intensität. Wenn das alles klappt, könnt ihr die eine oder andere HIIT-Einheit einführen und beginnen, bei höheren Widerständen oder erschwerten Bedingungen zu fahren, zum Beispiel Berge hoch oder mit einer höheren Trittfrequenz. Je intensiver oder länger euer Training andauert, desto mehr pusht ihr übrigens den Nachbrenneffekt!
Ihr fragt euch, ob das Abnehmen mit Fahrrad fahren auf dem Heimtrainer oder draußen besser funktioniert?! Easy – geht beides! Und hat beides Vor- und Nachteile: Generell bin ich ein Fan von Outdoor-Sport und würde das auch jedem von euch empfehlen. Ihr bewegt euch an der frischen Luft, tankt nebenbei eine Menge Vitamin D und stärkt euer Immunsystem.
Passend dazu: Immunsystem stärken.
Außerdem ist das Training viel abwechselungsreicher: Je nach Wetter- und Windverhältnissen, Boden und Strecke stellt ihr euren Körper immer wieder vor neue Herausforderungen. Außerdem ist bspw. im Sommer der Gegenwind echt angenehm – zu Hause auf dem Ergometer seid ihr ganz schnell richtig nass … Und: Besonders längere Sessions von mehr als 40 Minuten sind auf dem Heimtrainer einfach richtig, richtig öde – draußen dagegen gar nicht!
Trotzdem bietet das Indoor-Training natürlich auch Benefits: Wenn es draußen stürmt, regnet oder schneit, schon dunkel ist oder aber die Sonne wie blöde vom Himmel strahlt, kann das Indoor-Training definitiv die gesündere bzw. bessere Wahl sein. Außerdem können gerade (Online-)Kurse wie Spinning helfen, wenn ihr Sportmotivation durch einen Trainingsbuddy oder einen Trainer braucht. Und: Anfänger können jederzeit aufhören, wenn sie nicht mehr können – wenn ihr irgendwo auf der Hälfte der Strecke seid, müsst ihr wohl oder übel irgendwie nach Hause kommen! Für den Heimtrainer spricht auch, dass ihr eure Leistungssteigerung bei immer gleichen Bedingungen checken könnt, denn ihr könnt bei demselben Widerstand die exakt zurückgelegte Distanz und Zeit messen.
Natürlich funktioniert das Abnehmen mit Fahrrad fahren nur in Kombination mit der passenden Ernährung. Hier ist es erst einmal egal, ob ihr euch Low Carb oder Slow Carb ernährt oder euch nach der ketogenen Ernährung oder peganen Ernährung richtet. Hauptsache ihr haltet ein Kaloriendefizit ein, nehmt ausreichend Makro- und Mikronährstoffe zu euch und esst größtenteils natürliche Lebensmittel anstatt verarbeitete. Tipps für euren individuellen Ernährungsplan zum Abnehmen findet ihr hier.
Wie sieht’s aus, Leute: Schwingt ihr euch ab jetzt häufiger aufs Rad? Oder habt ihr vielleicht sogar schon Erfahrungen mit dem Abnehmen mit Fahrrad fahren? Erzählt’s mir!
Euer Prinz